Emotionales Essen – so umgehst du die Falle

Sicher ist das für viele Men­schen ein Thema. Doch was ist eigen­tlich »emotionales Essen«? Was steckt dahinter und wie kommen wir unseren Ess­gelüsten auf die Schliche? Hier be­kommst du hand­feste Tipps für einen bewuss­teren und ent­spannteren Umgang mit dem Essen.

Essen aus Hunger oder Lust?
Essen aus Hunger oder Lust?

So vermeidest du unkontrolliertes Essen

Emotionales Essen ist nicht grund­sätzlich etwas Schlechtes. Es gibt viele – schöne – Motive, die uns zum Essen »verführen«. In an­regender Gesell­schaft mit Freunden oder bei einer Familien­einladung zum runden Geburtstag gehört das Essen wie selbst­verständlich dazu. Häufig essen wir auch aus Gewohn­heit, wie z.B. die Tüte Chips oder Gummi­bärchen abends vor dem Fern­seher. Oder wir bilden uns ein, dass nach Feier­abend nur ein üppiges Essen mit einem Glas Wein oder Bier das dringend nötige Runter­kommen ermöglicht.

Essen hat mit Gefühlen zu tun

Wir essen häufig ohne bio­logischen Hunger, also auch ohne dass der Magen vor Leere knurrt. Moment mal: Wann hast du das letzte Mal deinen Magen so richtig knurren gehört? Wann hast du wirk­lich aus Hunger gegessen? Also nicht aus Gewohn­heit oder weil die anderen gegessen haben, sondern weil dir dein Körper gesagt hat: »Ich hätte gerne etwas zu essen.«? Und da sind wir schon mitten­drin im Thema. Der Trigger für emotio­nales Essen kann sein: Lange­weile, Allein­sein, Kummer, Angst, Ärger, Wut, Bedürf­nis nach Trost oder Beloh­nung und vieles mehr. Das Motiv zu erkennen, warum wir im Home­office ständig an den Kühl­schrank gehen, warum die Süßigkeiten­schublade im Wohn­zimmer unsere Schokoladen­gier auf sich zieht oder warum man an der Riegel­box in der Arbeit nicht einfach vorbei­laufen kann – das lässt uns unsere Emotionen ver­stehen und kann uns raus­schubsen aus dem Auto­piloten. Um jetzt gleich eine Lanze zu brechen: Essen ganz ohne Emotion ist langweilig! Vielmehr geht es darum, wieder bewusster und selbst­bestimmter zu agieren und das Abend­essen, das Stückchen Kuchen und die Nüsse vor dem Fern­seher wieder bewusst zu essen und zu genießen, in Maßen und ohne schlechtes Ge­wissen!

5 Tipps für stressfreies Essen

    • Selbsterkenntnis hilft! Sei achtsam und beobachte dich genau. Ein Beispiel: Du kommst abends nach der Arbeit nach Hause. Der erste Gang geht ohne Umwege zum Kühl­schrank. Das Stück Wurst oder Schoko­lade wandert sofort in den Mund. Versuche genau in diesem Augen­blick einen Moment inne zu halten, den Auto­piloten zu stoppen und zu hinter­fragen: Warum esse ich genau jetzt? Versuche, dein Verhalten von außen zu beobachten und wechsle die Per­spektive. Welche Ant­worten fallen dir ein? Das Ziel: Werde vom Opfer zum Entscheider.
    • Akzeptiere es! Nimm' die Tat­sache an, dass du das Gefühl hast, mega Hunger zu haben. Bevor du irgend­etwas anderes tun kannst, musst du etwas essen? Erlaube es dir und gestehe dir den Hunger ein. Und: Finde eine Alter­native und mache bewusst etwas anderes! Was könnte das sein? Sei gewapp­net für die nächste Situation, vermutlich morgen um die gleiche Zeit? Diese Situation wird höchst wahr­scheinlich wieder kommen. Und bereite dich vor. So zum Beispiel: Tue dann ganz bewusst etwas anderes: Gehe raus, tele­foniere mit jemandem, trinke deinen Lieblings­tee, nimm' ein heißes Bad. Besonders hilfreich ist es, deine Gedanken aufzuschreiben. Oder bereite dir gesunde Snacks vor, lege sie in den Kühlschrank, damit sie morgen in der gleichen Situation griffbereit auf dich warten. Was könnte das sein? Bereite es am Abend vorher vor.
    • Realisiere die Situation und iss mit allen Sinnen. Sei achtsam, kaue bewusst und gründ­lich jeden einzelnen Bissen. Schärfe deine Sinne – rieche, kaue, schmecke! Und nimm die Mahl­zeit bewusst wahr.
    • Zeige Selbstmitgefühl. Reflektiere dein Verhalten. Warum fühle ich mich in bestimmten Situa­tionen immer so genervt, müde, zittrig, gereizt, ausgehungert...? Kannst du immer wieder­kehrende Muster erkennen? Notiere deine Gedanken. Vielleicht fällt dir im Laufe der Zeit ein sich wiederholendes Muster auf?
    • Das Wichtigste: Sei bedingungs­los ehrlich zu dir!

Zum Schluss noch ein Hinweis: Wenn Essen zur Sucht wird oder wenn Lebens­mittel wie Medika­mente sind, ist es an der Zeit, noch genauer hinzu­schauen, mit jemandem darüber zu sprechen und sich unter Um­ständen auch professio­nelle Hilfe zu suchen.